Der Schockraum ist ein fixer Bestandteil der Notaufnahme eines Krankenhauses und in ihm werden tagtäglich in ganz Österreich Notfallpatienten betreut. Ob Polytrauma, Sturz aus großer Höhe, Motorradunfall oder Schussverletzung. Personen, die im Schockraum arbeiten und Patienten versorgen, müssen auf unterschiedlichste Umstände gefasst sein und dynamisch reagieren können. Vor allem das Arbeiten im interdisziplinären Bereich und die simultane Arbeit am Patienten erfordert ein hohes Maß an Belastbarkeit und Koordinationsvermögen. Da vor allem in diesem Bereich Trainings in Form von Simulationen sehr effektiv sind, bieten wir regelmäßig Schockraum-Trainings an. Am Donnerstag, den 21.04.2017 um 09:00 Uhr war es erneut so weit:
Geführt wurde unser Schockraum-Training vom Leiter der Simulation.Tirol und Oberarzt für Anästhesie und Intensivmedizin der Universitätsklinik Innsbruck, Dr. Daniel Pehböck DESA, und derOberärztin Dr. Corinna Zisler, Anästhesistin und stellvertretende Bereichsoberärztin auf der Unfallchirurgie der Universitätsklinik Innsbruck. Frau Dr. Zisler ist seit Jahren ein fixer Bestandteil des Schockraum-Teams an der Universitätsklinik Innsbruck und kann auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Notärztin zurückblicken.
Die gezielte Auswahl von sehr erfahrenen Fachoberärztinnen und Fachoberärzten als Trainerinnen und Trainer ist Teil unseres Systems. Dadurch erreichen wir bei unseren Simulationen und der darauffolgenden Nachbetreuung ein höchstmögliches Maß an Qualität.
Auch dieses Mal war unser Teilnehmerteam bunt gemischt. Von der Pflegekraft bis zu verschiedenen Facharzt-Disziplinen wie Internist, Anästhesist und Unfallchirurg war alles vertreten. Die KursteilnehmerInnen kamen aus Tirol, Oberösterreich und Deutschland. Eines unserer Markenzeichen ist die Betreuung unserer Teilnehmer in Kleingruppen, um stets individuell und personsbezogen auf jeden Kursteilnehmer eingehen zu können. Vom Oberarzt über den Medizinstudenten bis zur Pflegefachkraft, bei uns wird für jeden Teilnehmer das Passende geboten.
Die Atmosphäre im Kurs war sehr angenehm, dieser Eindruck wurde durch die malerische Kulisse des Kursortes noch verstärkt, denn wie immer war das Fünf-Sterne-Hotel Schwarz in Mieming Veranstaltungsort unseres Trainings.
Nach kurzer Einführung durch die Instruktoren wurden sogleich die ersten Simulationen durchgeführt. Zu Beginn wurden unsere Teilnehmer mit einem Patienten mit Atem-Kreislauf-Stillstand konfrontiert. Dessen Allgemeinzustand habe sich laut alarmierender Schwester auf der Unfallambulanz, auf welcher er behandelt wurde, plötzlich verschlechtert. Trotz anfänglicher Berührungsängste fanden unsere Kursteilnehmer schnell als Team zusammen und arbeiteten effizient zum Wohle des Patienten. Bei der Teambildung wurde wie immer Bedacht darauf genommen, eine ausgewogene Zusammenstellung unter unseren Teilnehmern zu erreichen. Teamführer war in diesem Szenario ein Oberarzt aus Bayern. Ihm zur Seite standen eine Turnusärztin aus Oberösterreich und ein Diplompfleger aus Tirol. Dem Team wurden mehrere Möglichkeiten vorgestellt, um diesen Notfall zu bewältigen. Guidelinekonform wurde mit der Reanimation begonnen. Der Patient wurde intubiert und konnte bald wieder stabilisiert werden. Vor allem die eingespielte Geräuschkulisse erstaunte unsere Teilnehmer sehr, denn Telefon- und Ganggeräusche als „Ablenkung“ machen unsere Trainings ausgesprochen realistisch.
In der zweiten medizinischen Notfall-Simulation beschäftigte sich unser Teilnehmerteam mit einem sechsjährigen Kind. Dies geschah auf Wunsch unserer Kursteilnehmer. (Wir gehen jederzeit gerne auf die individuellen Wünsche unserer Kunden ein.)
Laut der Mutter des Kindes habe dieses angefangen zu schreien und sei wahrscheinlich von einer Biene im Gesicht gestochen worden. Anfänglich war das Kind noch gesprächig und vital. Die Situation änderte sich dann aber rasant, als der Mund- und Rachenbereich des Sechsjährigen durch das Insektengift und die darauffolgende allergische Reaktion stark anschwoll. Da vor allem bei Kindern und Kleinkindern ein Sauerstoffmangel binnen kürzester Zeit zu irreparablen Schäden führen kann, musste unser Team schnell handeln. Rasch erkannten unsere Teilnehmer die Situation und versuchten medikamentös entgegenzuwirken. Wie in der Realität des Öfteren der Fall, war auch in dieser Simulation durch die besondere Venensituation die Anlage eines venösen Zuganges auf gewohnte Weise nicht möglich. Das Team entschied sich daraufhin, mittels Knochenbohrer einen intraossären Zugang an der Tibia zu legen. Nach geglückter Anlage wurde guidelinekonform medikamentös therapiert. Anschließend wurde das Kind nasal fiberoptisch intubiert und stabilisiert.
Bei unseren Simulationen wird die Arbeit der Kursteilnehmer mit Hilfe unseres hochwertigen Equipments aus mehreren Blickwinkeln in Full HD-Qualität und 256bit Audiotiefe in Ton und Bild festgehalten. Im Debriefing wird dann in kollegialer Atmosphäre die Leistung jedes Kursteilnehmers betrachtet, analysiert und es erfolgt daraufhin ein professionelles Feedback durch unsere Instruktoren, um die individuellen Stärken und Schwächen des Einzelnen und des gesamten Teams aufzudecken.
Eine kleine Erfrischung auf der hoteleigenen Feng-Shui-Terrasse mit leckeren Brötchen und Getränken aller Art wurde gerne angenommen. Einen schnellen Automatenkaffee am Gang und einen leeren Magen wird es bei Simulation Tirol nicht geben. Auch das Wetter verwöhnte uns dank Sonnenschein, die einmalige Kulisse samt angezuckerten Bergspitzen rundete den interessanten Tag auch optisch ab.
Vor der Mittagspause hieß es dann aber noch einmal intensiv arbeiten, die Kursteilnehmer wurden mit einem Verkehrsunfallszenario konfrontiert. Dabei wurde dem Schockraumteam ein Patient von der Notärztin, welche von Dr. Corinna Zisler verkörpert wurde, übergeben. Der Patient habe als Fahrer eines PKW einen Frontalzusammenstoß mit einem anderen PKW im Straßenverkehr gehabt. Laut Angaben der Notärztin sei der Patient angeschnallt gewesen, jedoch habe sich der Airbag nicht geöffnet und der männliche Patient hohen Alters sei mit dem Kopf gegen das Lenkrad geprallt. Dabei habe sich der Patient eine klaffende Wunde auf der Stirn zugezogen. Daraufhin verließ die Notärztin auf Grund eines Folgeauftrages den Schockraum. Die Simulationsteilnehmer stabilisierten die Halswirbelsäule durch die Anlage einer Cerficalstütze (Stifneck). Anfänglich noch gesprächig, trübte der Patient schnell ein. Nach erfolgtem Pupillencheck stellten sich diese als anisokor dar. Schnell mutmaßte das behandelnde Team ein Schädel-Hirn-Trauma und leitete medikamentöse Gegenmaßnahmen ein. Nach einem Sättigungsabfall und darauffolgendem Flimmern wurde sofort mit der Reanimation begonnen. Der Patient wurde intubiert, wobei sich der Atemweg jedoch als schwierig erwies.
Nun hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Instruktoren eine Pause wohl verdient. Beim Mittagessen konnte sich das Kursteam am Buffet des fünf Sterne-Hotels Schwarz erfreuen, dabei fand ein angenehmer Austausch in kollegialer Runde statt. (Auch die Kosten für die Verpflegung vor Ort sind im Kurspreis inbegriffen.)
Am Nachmittag gab es dann einen kleinen Theorieinput zu den Themen Allergie und Verbrennung und gleich im Anschluss erneut eine Simulation, denn Praxisnähe ist unser oberstes Gebot und wird von unserer Einrichtung, zertifiziert durch die American Heart Association, garantiert.
Die Simulation stellte ein fünfjähriges Kind dar, welches durch den Notarzt im Vorfeld intubiert wurde, ein weiterer Verbleib in der Narkose erschien jedoch nicht zielführend. Das Kind wurde durch unser Beatmungsgerät Primus beatmet und von den Kursteilnehmern langsam an die Extubation herangeführt. Nach der Extubation manifestierte sich beim Fünfjährigen ein ausgeprägter Laryngospasmus, welcher von unserem Team guidelinekonform behandelt und wodurch das Kind erfolgreich reintubiert wurde. Wichtig war für uns auch hier, dass jeder Kursteilnehmer auch einmal die Rolle des Teamleaders innehatte. Anschließend erfolgte wieder das Debriefing, welches zu einem unserer Markenzeichen geworden ist und auf das wir besonders viel Augenmerk legen. Direkt vor Ort wird so auf mögliche Optimierungsmöglichkeiten hingewiesen.
In der anschließenden Schockraum-Simulation stießen unsere Kursteilnehmer auf einen Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt. Dabei handelte es sich um einen älteren Patienten, welcher sehr häufig raucht und in seiner Anamnese bereits zwei Herzinfarkte hatte, über welche er noch selbst berichten konnte. Auch schilderte er einen beängstigenden Schmerz im Brustbereich und einen ausstrahlenden Schmerz in den linken Arm. Nach guter Zusprache und Anlage eines 12-Kanal-EKGs waren unsere Kursteilnehmer sicher, dass es sich um einen Hinterwandinfarkt handelte. Es erfolgte die Anlage eines venösen Zuganges sowie eine medikamentöse Therapie durch Gabe von Morphin, Azetylsalizylsäure und Heparin. Auch wurde dem Patienten Sauerstoff gegeben, die Lagerung verbessert sowie beengende Kleidungsstücke geöffnet. Da der Patient tachykard war, entschieden sich die Teilnehmer für eine Betablockergabe. Anschließend sank der Blutdruck drastisch ab und der Patient musste reanimiert und intubiert werden, doch unsere Kursteilnehmer bewahrten einen kühlen Kopf und meisterten im Team die Lage mit Bravour.
Im Anschluss an die Trainingseinheiten gab es dann noch eine Auswahl an Kuchen und Getränken für das leibliche Wohl unserer Kursteilnehmer.
Zum Abschluss konnten unsere Kursteilnehmer auf eigenen Wunsch eine guidelinekonforme Neugeborenen-Reanimation unter Anleitung unserer Spezialisten durchführen. Dabei erzählten unsere Instruktoren aus langjähriger Berufserfahrung und berichteten von Do´s and Don´ts.
Bereits am Anfang jedes Kurstages wird auf Wünsche unserer Teilnehmer eingegangen und somit ein maßgeschneidertes, individuelles Lernerlebnis für jeden Kursteilnehmer erzeugt.
Die Kursteilnehmer waren mit dem Schockraum-Training voll und ganz zufrieden und auch die Trainer erlebten den spannenden Tag sehr positiv. Da auch dieses Mal jeder einzelne Kursteilnehmer auf seinem nächsten Level angekommen ist, können wir wieder mit Stolz sagen, dass unser Training ein voller Erfolg war und das Lernziel von jedem einzelnen Teilnehmer erreicht wurde.