Als Notarzt könntest du jederzeit zu einem Kinder-Notfall gerufen werden. Vielleicht hast du davor sogar etwas „bammel“…

Als langjähriger Notarzt und Intensivmediziner kann ich das verstehen und dir bestätigen: Notfälle bei Kindern stellen selbst die „abgebrühtesten“ Profis vor Herausforderungen.

Gute Vorbereitung hilft, damit du im Notfall schnell handeln und dadurch das Kinderleben retten kannst. Aber: Als Arzt kannst du dich natürlich nicht den ganzen Tag mit dem Nachspielen möglicher Szenarien beschäftigen.

Daher möchte ich dir in diesem Beitrag  die 3 häufigsten Notfälle bei Kindern verraten, auf die du besonders gut vorbereitet sein solltest.

Notfall #1: Ertrinken

Eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern ist Ertrinken. Wirst du zu einem Ertrinkungsnotfall gerufen, musst du besonders schnell handeln: Atmet das Kind oder nicht? Wenn ja: Wie ist der Kreislauf? Wie sind Blutdruck und Sauerstoffsättigung?

Sollte es nicht atmen, muss das Kind sofort reanimiert werden. Dabei sollte wirklich jeder Handgriff sitzen!

Notfall #2: Ein Kind wurde angefahren oder sitzt im Unfallauto

Kinder werden im Straßenverkehr leider oft übersehen. Durch Ihre Größe ist die Gefahr zudem groß, dass bei einem Zusammenprall mit einem Auto gerade „empfindliche“ Körperregionen, wie Schädel- und/oder Brustbereich betroffen sind.

Bei einem Autounfall wirken hingegen hohe Energien auf den kleinen Körper ein.

Als Notarzt musst du so schnell wie möglich einen ersten Trauma-Check durchführen – bekommt das Kind Luft? Hat das Kind Schmerzen? Ist es bei Bewusstsein? Atmet es noch? Gibt es eine offene Fraktur?

Setze die Behandlungsprioritäten nach dem Motto: „Treat first what kills first„. Stabilisiere lebenswichtige Funktionen noch an der Unfallstelle: Bringe schwere Blutungen unter Kontrolle und stelle sicher, dass das Kind atmet. Im Fall einer Hirnblutung gilt es, den Hirndruck zu senken.

Notfall #3: Pneumothorax

Atemnot, Brustschmerzen, leise Atemgeräusche auf einer Lungenseite und niedrige Sauerstoffwerte sind ein Indiz für einen Pneumothorax.

Zu einem Pneumothorax kann es durch eine Verletzung bei einem Unfall, aber auch beispielsweise durch einen schweren Asthmaanfall kommen. Auch bei schnell und besonders hoch gewachsenen Jugendlichen gibt es immer wieder Fälle mit Pneumothorax.

Dabei könnte die Lunge kollabieren und der Pneumothorax, kann sich zum Spannungspneumothorax entwickeln.

Eine endgültige Diagnose lässt sich erst durch ein CT stellen – dein junger Notfall-Patient sollte bei Verdacht auf Pneumothorax also so schnell wie möglich in die Klinik gebracht werden!

(Mehr zum Pneumothorax erfährst du unter diesem Link: Was du als Arzt über Pneumothorax-Patienten wissen musst)

Tipp: Überlege schon jetzt: Welches Kind bringst du in welche Klinik?

Eine wichtige Frage bei Kindernotfällen ist: In welche Klinik soll es gebracht werden?

Zum Beispiel: Bei Verdacht auf eine Hirnblutung muss das Kind in eine Klinik mit einer neurologischen Abteilung. Schickst du den Krankenwagen vorher in eine Klinik, die dafür nicht ausgestattet ist, verlierst du  Zeit – selbst wenn dieses Krankenhaus vielleicht näher an der Unfallstelle liegt. (Es wurden bereits Ärzte verurteilt, weil sie hier falsche Entscheidungen getroffen haben!)

Bei Kindern bleibt dir in der Regel weniger Zeit, um lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen (sie haben weniger Ressourcen, wie z.B. Lungenvolumen, als Erwachsene).  Als Notarzt solltest du dich daher am besten schon im Vorfeld informieren, welche Kliniken und Krankenhäuser in deinem Einsatzgebiet wie ausgestattet sind.

Wie bereitest du dich als Notarzt auf die 3 häufigsten Notfälle mit Kindern vor?

Es reicht nicht, nur die Theorie zu kennen. In der Praxis kommt es vielmehr auf „instinktiv“ richtiges Reagieren und geübte Handgriffe an. Da Notfälle mit Kindern (zum Glück) vergleichsweise selten vorkommen, fehlt dir hier vermutlich die Routine.

Eine gute Möglichkeit, um diese Routine ganz ohne „echte“ Notfälle zu entwickeln, sind Notfallkurse mit Kindersimulator. Bei Simulation.Centers haben wir bereits sehr gute Erfahrungen mit unserem Simulator gemacht: Er fühlt sich nicht nur an wie ein echtes Kind, sondern reagiert auch so.

Zusätzlich kann der Simulator dir Feedback geben, ob du alles richtig machst. Speziell für Notärzte bieten wir den PALS-Kurs an. Im Kurs bereiten dich langjährige Notärzte anhand von zahlreichen Fallbeispielen auf Notfälle mit Kindern vor.

Mehr zum Kurs und zur Anmeldung kannst du unter diesem Link nachlesen: https://simulationcenters.com/produkt/pals-kurs/

Herzlichst,
das Ärzteteam der Simulation.Centers Corporation

Ja, ich möchte mehr über den PALS-Kurs erfahren

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