Wenn man am Ende des Tages mit Überzeugung sagen kann, man hat heute wirklich alles gegeben, dann ist wenig Platz für kritische Stimmen, dass man was nicht gut gemacht hätte. Welche Evaluierungen uns kurzfristig am meisten fertig gemacht haben und wie wir daraus am Ende maximal profitiert haben, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Die Top 5 schlechtesten Bewertungen aller Zeiten – und was wir deshalb geändert haben
Nummer 5:
Ines: „Ich wünsche mir beim PALS Kurs noch mehr Kindernotfälle!“
Nach einem 2-tägigen PALS Kurs – könnt ihr uns glauben – sind selbst wir als erfahrene Kinderanästhesisten 2 Tage lang gefordert: denn ein Kindernotfall-Szenario jagt das nächste. Doch wenn man am Abend dann so einen Kommentar liest, ist man zuerst am Boden zerstört. Man denkt, was geht denn da ab? 12 Szenarios in 2 Tagen sind nicht genug? Ausführliche Nachbesprechungen nach jedem Szenario dienen das Erlebte zu reflektieren und zu festigen. Doch für Ines war es scheinbar zu wenig.
Was tun wir, um diesen Fehler in Zukunft bei dir zu vermeiden?
Indem unser Tag auch nur 24 Stunden hat, jeder PALS Kurs von 08:45 bis 18:00 dauert und ein Szenario meist gut 45 Minuten mit Nachbesprechung dauert, wäre es nicht möglich, noch mehr Szenarien neben all den Theorie-Stationen und Skills-Stationen einzubauen. Was taten wir also? Jedes Kommentar wird ernst genommen und jedes Kommentar muss uns weiter bringen – das ist der Grundsatz! Uns kam daher die Idee, dass für Ines vielleicht nicht DAS gewünschte Spezial-Szenario dabei war. Also hatten wir die ideale Lösung für alle kommenden PALS Kurse:
Nach jeder morgendlichen Vorstellungsrunde muss uns jeder Teilnehmer ab sofort beantworten, warum er hier ist und was er lernen möchte! So können wir nun gezielt auf sämtliche Wünsche unserer Teilnehmer in den kommenden 2 Tagen eingehen und diese gezielt fördern. Vielleicht wollte Ines einfach nur mehr Säuglinge reanimieren und wurde stets zu den falschen Szenarien als Teamleaderin eingeteilt. Liebe Ines, es tut uns sehr leid, dass du nicht zu 100% zufrieden warst. Solltest Du diesen Beitrag hier lesen, laden wir Dich gerne zu einem 1-tägigen Pädiatrie Kurs ein – diesmal aber werden wir exakt auf Deine Wünsche und Lernziele Rücksicht nehmen und individuelle Betreuung bieten!
Nummer 4:
Jürgen: „Ich wünsche mir mehr Chaos in den einzelnen ACLS-Szenarien!“
Mehr Chaos? Bei jedem Train-the-Trainer Kurs lernten wir immer, Szenarien auf maximal 2 Lernziele zu trimmen. Wenn wir z.B. eine Asystolie beim Erwachsenen simulieren, dann ist das Lernziel doch stets eine gute und hochwertige Herzdruckmassage mit minimalen Unterbrechungen und eine gute Teamführung.
Jürgen wünscht sich aber abseits des ohnehin schon sehr ansprechenden Szenarios mehr Chaos. Wie kann das sein?
Was tun wir, um diesen Fehler in Zukunft bei dir zu vermeiden?
Wir setzen uns zusammen und fragten uns, was Jürgen bloß unter Chaos versteht. Da die Evaluierungen ja anonym sind, können wir leider niemals beim Kunden anrufen und fragen, wie er seinen Kommentar bloß meinte. Nach langem hin und her kamen wir daher zum Schluss, Jürgen hatte sich wahrscheinlich „Störfaktoren“ gewünscht, denen wir ja auch im richtigen Leben ausgesetzt sind. Wow, war das eine tolle Idee! Am liebsten wollten wir Jürgen drücken vor Freude!
Unsere Szenarien sind seither um unerwartete Telefonanrufe, betrunkene und störende Schaulustige sowie eingebaute Equipment Fehler wesentlich komplexer und realistischer als früher. Dafür wollen wir Dir ganz herzlich danken, lieber Jürgen! Das „Chaos“ ist angerichtet für deinen nächsten Besuch – garantiert!
Nummer 3:
Anna: „In Zukunft bitte alle nicht optimal gelaufene Szenarien wiederholen!“
Puh, war das für uns damals nach einem Schockraum-Training schwer zu verdauen! Denn nach jedem Szenario zerpflücken wir doch wichtige Details und geben objektive Optimierungsvorschläge AHA bzw. ERC konform. Unsere Kunden bekommen stets ehrliches Feedback ohne Streicheleinheiten, das sind wir ihnen doch schuldig. Dass Anna jedoch die nicht optimal gelaufenen Szenarien wiederholen wollte, machte uns anfangs sehr traurig – denn scheinbar gab es trotz unserem maximalen Einsatzes beim Debriefing scheinbar weiter bestehende Unsicherheiten bei Anna – denn sonst würde sie nicht um eine Wiederholung bitten. Was taten wir also für die Zukunft?
Was tun wir, um diesen Fehler in Zukunft bei dir zu vermeiden?
Nach jedem abgeschlossenen Debriefing fasst unser Trainer nochmals die wichtigsten Punkte bzw. Optimierungsvorschläge zusammen und fragt ab sofort jeden Teilnehmer, was er für sich aus dem Szenario mitgenommen hat und ob es irgendwo weitere Unsicherheiten dazu gibt. Falls diese Frage mit ja beantwortet wird, fördert unser 2. Trainer diese eine Person 15 Minuten unter 4 Augen am 2. Simulator, damit von nun an sicher gestellt werden kann, dass jeder Teilnehmer die besprochenen Szenarien und Therapien auch wirklich sicher beherrscht. Danke Anna, dass Du uns mit deinem Kommentar so sehr weiter gebracht hast!
Nummer 2:
Moritz: „Die fiberoptische Wachintubation ist in keinster Weise für mich praxisrelevant!“
Ouch! Nach einem langen und anstrengenden Tag in Kleingruppen beim Innsbrucker-Atemweg Symposium liest sich dieses Kommentar fast nur unter Tränen. Wenn 6 Atemweg-Experten aus Deutschland, Schweiz und Österreich praxisrelevante Fälle und Lernziele Monate zuvor erarbeitet haben – für das 2-tägige Innsbrucker Atemweg-Symposium, dann versteht man die Kritik von Moritz ganz und gar nicht. Das würde ja bedeuten, dass die fiberoptischen Wachintubations-Übungen am Simulator nicht praxisrelevant gewesen wären? Dabei ist die fiberoptische Intubation ein großer Schwerpunkt beim Innsbrucker-Atemwegsymposium.
Moritz, wie sich später durch Zufall herausstellte, ist junger Allgemein Mediziner und fährt in München freiberuflich Notarzt. Da konnten natürlich 2 Workshops zu fiberoptischen Intubationen ganz und gar nicht bei ihm punkten, sah er doch zum 1. Mal überhaupt eine Fiberoptik! Wie konnte das passieren? Moritz kam zum Innsbrucker Atemweg-Symposium, um ausschließlich einfache Tipps und Tricks zum Atemwegsmanagement zu erhalten. Da aber das 2-tägige Symposium vor allem für erfahrene Intensivpfleger, Anästhesisten und Internisten entwickelt wurde, war Moritz als jung Notarzt eindeutig fehl am Platz. Ein einfacher Skills-Kurs hätte genügt, hier gehen unsere Trainer nämlich vor allem auf die Atemweg-Basics ein, wie schwierige Maskenbeatmung, Tipps und Tricks für die Intubation usw. und sofort. Moritz wurde von uns daraufhin zum Skills-Kurs eingeladen und ist seitdem begeisterter Fan von Simulation.Tirol!
Was tun wir, um diesen Fehler in Zukunft bei dir zu vermeiden?
Unsere Website Atemweg.at wurde überarbeitet und die Lernziele deutlich hervor gehoben. So kann es nach bestem Willen nicht mehr vorkommen, dass sich absoluter Medizin Neulinge auf der Atemweg.at Seite verirren und im Kurs überfordert werden.
Nummer 1:
Martin: „Ich bekam erst 3 Tage nach dem ACLS Kurs meine Lernunterlagen per Post! Das geht gar nicht!“
Das stimmt! Was ist da bloß schief gelaufen? Als wir diesen Kommentar in einer unserer Nachbesprechungen lasen, stockte uns das Blut in den Adern. Wie konnte es sein, dass jemand unser Kursbuch erst nach dem Kurs zugestellt bekam? Dabei arbeitet das Büro-Team doch absolut zuverlässig und sendet mindestens 6 Wochen vor Kursbeginn jedem Teilnehmer sein Kursbuch zu. Das war für uns richtig peinlich, das hätte nicht passieren dürfen.
Was tun wir, um diesen Fehler in Zukunft bei dir zu vermeiden?
Jedes Kursbuch selber persönlich zustellen, bekommen nicht mal wir zeitlich hin! Da würden wir nur mehr in der Weltgeschichte herumreisen. Und das obwohl unser Tag ja sogar 48 Stunden hat. 🙂
Wir untersuchten unsere Abläufe und fanden heraus, dass jedes Kursbuch in eine Versandtasche gepackt, mit Gummibären und persönlichem Brief versehen wird und mindestens 6 Wochen vor Kursbeginn zur Post gebracht wird. Und hier lag der Fehler im Detail: eine Versandtasche wird als Brief versendet und dieser ist nicht nachverfolgbar. Scheinbar kam dieser Brief vom lieben Martin irgendwo zwischen Innsbruck und Hamburg zum Liegen und wurde nicht wie sonst verlässlich versendet, sondern kam erst mit wochenlanger Verspätung an. Wow – das darf einfach nicht nochmal passieren, dachten wir uns.
Was tun wir also, um diesen Fehler in Zukunft bei dir zu vermeiden? Ganz einfach – wir schreiben zusätzlich ein Email an die Teilnehmer, dass wir ihr Kursbuch eben versendet haben und es in den nächsten 10 Tagen eintreffen sollte. Das ist für uns zwar viel Arbeit, aber es ist es absolut wert – denn so etwas darf uns nie wieder vorkommen!
Gib’s uns!
Solltest auch Du irgendeinen Verbesserungsvorschlag für uns haben, dann gibt’s uns! Nur durch dein kritisches Kommentar können wir noch besser werden! Zum Kontaktformular!
Alle unsere Evaluierungen in original Handschrift
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