Triffst du als Arzt oder medizinische Fachkraft auf einen Brandverletzten, so bist du vielleicht der einzige, der wirklich weiß, wie ernst die Situation ist. Daher liegt die Verantwortung nun in deinen Händen! Diese 3 Dinge solltest du auf keinen Fall tun!

Nummer 1: Unterschätze nie eine Brandverletzung – Lebensgefahr besteht (fast) immer

Bei Brandverletzungen ist die Gefahr, diese zu leichtfertig hinzunehmen tatsächlich die größte. Denn egal wodurch diese verursacht wurde (Feuer, Strom, heißes Wasser), es besteht bei großflächigen und tiefen Verbrennungen fast immer Lebensgefahr.

Was heißt das?

Immer wenn die Haut des Patienten großflächig im zweiten Grad oder selbst an kleineren Stellen im dritten Grad verbrannt ist, musst du dafür sorgen, dass dieser Patient an einer großen Klinik versorgt wird.

Der Grund liegt darin, dass dem Verletzten die Keimbarriere an diesen Stellen abhandengekommen ist. Ohne sterilem Verbandsmanagement, ohne OP-Unterstützung und ohne Antibiotika besteht bei solchen Brandverletzungen immer hohe Infektionsgefahr.

Damit wird eine beginnende Sepsis möglich, die im schlimmsten Fall mit einem Organversagen tödlich enden kann.

Du glaubst wir übertreiben? Wir haben dir in diesem Beitrag „Nach neuen Guidelines: Wie du einen Brandverletzten im Notfall präklinisch versorgst“ vorgerechnet, wie niedrig die Überlebenschancen selbst bei gesunden jungen Erwachsenen sein können, wenn ein typisches Unfallbild mit einer alltäglichen Brandverletzung vorherrscht.

Nummer 2: Reiße nie Kleider aus der Brandwunde und spüle nicht mit kaltem Wasser

Obwohl dieser Punkt nach zwei verschiedenen Punkten klingt, ist es nur einer: Du zerstörst nämlich mit beiden Maßnahmen noch mehr intakte Hautzellen, als ohnehin schon durch die Verbrennung zerstört wurden.

Wenn du Kleidungsstücke aus der Brandwunde herausreißt, die sich nicht ganz leicht wie von selbst ablösen lassen, machst du die Verletzung (fast) immer entscheidend schlimmer. Zudem fügst du dem Patienten unnötige starke Schmerzen zu.

Kleidungsstücke, die fest in der Brandwunde festkleben, müssen von einem OP-Team in einer sterilen Umgebung sorgfältig heraus operiert werden. Nur der Chirurg kann sicherstellen, dass bei deinem Patienten so wenige Intakte Hautzellen wie möglich zerstört werden.

Kein kaltes Wasser – ganz sicher?

Noch vor wenigen Jahren galt kaltes Wasser als perfekte, guidelinekonforme Maßnahme bei Brandverletzten. Mittlerweile ist dies aber von der AHA und der ERC zum absoluten No-Go in der Notfallversorgung erklärt worden.

Der Grund liegt darin, dass das eiskalte Wasser in den Randregionen der Verletzung viele Zellen zusätzlich zerstört. Das erhöht die Regenerationszeit und verringert die Heilungschancen.

Guidelinekonform solltest du im Jahr 2017 die Brandverletzungen nur mit sauberem lauwarmen Wasser ausspülen. So hast du die Chance, möglichst viel Gewebe zu retten.

Nummer 3: Keine Hausmittel anwenden

In meiner Zeit als Oberarzt auf der Intensivstation der Universitätsklinik Innsbruck habe ich bei Brandverletzungen viele haarsträubende Sofortmaßnahmen gesehen. Wir bekamen zum Beispiel Patienten, die sich bei einer 20 prozentigen Verbrennung After-Sun-Creme oder „Omas Topfen-Öl-Zaubermittel“ auf die Wunde aufgetragen haben.

Als Arzt oder medizinische Fachkraft wird dir das vermutlich nicht passieren. Aber wenn du bei einem Brandverletzten an der präklinischen Versorgung beteiligt bist, musst du dafür Sorge tragen, dass auch kein Laienhelfer solche Maßnahmen setzt.

Auch wenn du hart durchgreifen musst, du sicherst dem Patienten damit höhere Überlebenschancen. Mit den Hausmitteln und Cremes geraten Keime in die Wunden und ein Infekt ist damit fast sicher.

Was kannst du tun, um dich vorzubereiten?

Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag dein Wissen um die Versorgung von Brandverletzten wieder auffrischen oder erneuern konnte. Denn gerade diese Art der ernsten Verletzungen werden oft massiv unterschätzt.

Um dich also auf solche Notfälle vorzubereiten, stellen wir als Team von Simulation.Tirol ein Vielfältiges Angebot zur Verfügung:

Einerseits setzen wir auf massive Informationskampagnen wie diesem Blogbeitrag. Mit unserem Blog wollen wir Ärzten und medizinischen Fachkräften eine aktuelle und hochwertige Informationsquelle bieten. Daher würden wir uns auch freuen, wenn du unsere Beiträge auf Facebook teilst.

Andererseits haben wir für dich ein breites Fortbildungsangebot geschaffen. In unseren notfallmedizinischen Kursen erlebst du am lebensechten Simulator, wie du Patienten in verschiedenen Notfallsituationen richtig versorgst.

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