Wenn man Hirnblutung hört, assoziiert man sofort den hämorrhagischen Insult. Dieser stellt allerdings nur eine der möglichen Hirnblutungen dar. In folgendem Blogartikel werden wir dir die wichtigsten Hirnblutungen, wie Epiduralblutung, Subduralblutung, Subarachnoidalblutung oder die intrazerebrale Blutung, wieder in Erinnerung rufen.

#1 Welche Formen von Hirnblutungen gibt es?

Intrazerebrale Blutung
Die intrazerebrale Blutung beginnt meist mit der Ruptur kleiner Arterien im Gehirn. So eine Ruptur kann verschiedene Auslöser haben. Sie kann traumatisch bedingt sein, oder auch nach längerer Schädigung der Arterien stattfinden. Die häufigste Ursache dafür ist die Hypertonie bedingte Mikroangiopathie.
Die Symptomatik resultiert daraus, dass das Hirngewebe einerseits nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird (ischämische Schädigung) und andererseits, weil es durch die Blutung zu einem Druckanstieg kommt (mechanische Schädigung). Aufgrund dieser Druckerhöhung wird das vitale Hirnparenchym durch das entstandene Hirnödem stark komprimiert. Dadurch können durch den Hirndruck noch weitere kleinere Hirnarterien, sowie die Blut-Hirn-Schranke zusätzlich geschädigt werden.

Subarachnoidalblutung
Die Subarachnoidalblultung spielt sich, wie der Name bereits vermuten lässt, zwischen der Arachnoidea mater und der Pia mater ab. Dies ist gleichzeitig auch der mit Liquor gefüllte Bereich im Gehirn. Pathophysiologisch liegt der Subarachnoidalblutung meist die Ruptur eines Aneurysmas zugrunde. Durch die Blutung kommt es zu einer ischämischen, sowie einer mechanischen Störung. Dieser löst auch das Leitsymptom der Subarachnoidalblutung aus – ein Vernichtungskopfschmerz ist die Folge. Gleichzeit kann es zur Bewusstlosigkeit sowie Bewusstseinsveränderungen deines Patienten kommen.

Subduralblutung
Während es sich bei den oben besprochenen Blutungen stets um arterielle, akut einsetzende Blutungen gehandelt hat, kann sich die Subduralblutung ganz anders präsentieren. Sie ist in der Regel eine venöse Blutung, die auch über Tage bis Wochen unbemerkt bestehen kann. Die oberflächlichen Hirnvenen werden über sogenannte Brückenvenen zu den tieferliegenden Sinusse drainiert. Dabei müssen diese Brückenvenen die Dura mater sowie die Arachnoidea durchdringen. Aufgrund eines Traumas oder einer Erschütterung können die feinen Venen genau bei ihrer Durchtrittsstelle durch die Dura mater reißen. Das venöse Blut sickert dann zwischen die Dura mater und die Arachnoidea mater und eröffnet den artifiziellen Subduralraum. Diese Blutung kann zwar einige Zeit dauern bis sie Symptome bereitet, allerdings wird sie nicht begrenzt und kann somit potentiell das größte Volumen einnehmen.

Epiduralblutung
Die Epiduralblutung spielt sich zwischen der Dura mater und der Schädelkalotte ab. Schuld dafür ist meist ein traumatisches Ereignis, welches zu einer Ruptur der Arteria meningea media führt. Da diese Form der Blutung wieder arteriell ist, ist auch der Verlauf um einiges schneller als bei der Subduralblutung. Patienten werden üblicherweise sofort bewusstlos, kommen dann allerdings langsam wieder zu sich, bevor sie aufgrund des steigenden Hirndrucks erneut eintrüben. Die Epiduralblutung wird üblicherweise durch die Suturen begrenzt.

#2 Diagnose und Behandlung

Bekommst du in der Klinik einen Patienten mit starken Kopfschmerzen, Vigilanzminderung, Übelkeit/Erbrechen, Hemiparesen, Epileptischen Anfällen oder sonstigen neurologischen Auffälligkeiten, musst du neben dem Schlaganfall auch an die Hirnblutung denken. Rein klinisch sind die beiden leider nicht unterscheidbar, weshalb ein Notfall-CT umso wichtiger ist.
Das CT stellt in der Akuttherapie den Goldstandard dar, da es schnell und sehr sensitiv ist. Weiters kann der Patient besser monitorisiert werden als beispielsweise im MRT.

Akute Blutungen erscheinen im CT hyperdens. Je nach Lokalisation bzw. Nebenbefunden lassen sich dadurch die unterschiedlichen Hirnblutungen unterscheiden. Gleichzeitig ist immer ein intensivmedizinisches Monitoring von Nöten. Dieses beinhaltet die arterielle Blutdruckmessung, Temperaturmessung, Atemwegssicherung falls bewusstseinsgetrübt, EKG, EEG und ICP (Intracranial Pressure) zur Hirndruckmessung.

Bei all diesen Patienten kann es jederzeit zu einer akuten Verschlechterung kommen. Im schlimmsten Fall bis hin zur Reanimation. Besonders jetzt ist es unbedingt notwendig, die Symptome frühzeitig zu erkennen und auf das Schlimmste vorbereitet zu sein.  Wenn du dich realitätsgetreu und effektiv auf solche Notfallsituationen vorbereiten möchtest, dann schau dir hier unser Notarztrefresher-Kurs sowie unseren ACLS-Kurs an!

#3 Therapie einer Hirnblutung

Überwachung und Stabilisierung des Patienten
Der Patient muss ständig monitorisiert werden um eine akute Verschlechterung schnellst möglich zu erkennen. Sedierung sowie eine Schmerzmedikation können indiziert sein.

Blutdrucksenkende Therapie
Durch die Senkung des Blutdrucks, erreicht man eine Verlangsamung des Hirndruckanstiegs. Die Hirnperfusion kann, entgegen früherer Annahmen, dabei sehr wohl aufrechterhalten werden.

Gerinnungstherapie
Normalisierung der Gerinnung in Erwägung ziehen, vor allem bei bereits antikoagulierten Patienten!

Therapie des Hirndrucks
Patienten werden in 30° Oberkörperhochlage gelagert. Eine externe Ventrikeldrainage sowie eine operative Entlastung können ebenfalls erfolgen. Kennt man den Auslöser der Blutung, sollte man diesen natürlich ebenfalls schnellst möglich behandeln. Im Fall eines rupturierten Aneurysmas würde dies für deinen Patienten ein Coiling bzw. Clipping bedeuten.

Fazit

Hirnblutungen können sehr schnell lebensbedrohlich werden. Daher bist du als Arzt besonders gefordert. Vielleicht willst du in nächster Zeit Hirnblutungen hautnah am Simulator trainieren? Dann komm am besten in unseren ACLS Kurs! Alle Termine und Infos findest du unter diesem Link!

Wir freuen uns auf dich! Bis bald! Dein Daniel mit Team

Ja, ich komme gerne zum ACLS Kurs! Mehr dazu …

 

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