Am Wochenende durften wir die allgemein-chirurgische Ordination Dr. Bammer beim Samariterbund in Kirchbichl auf drohende Ordinationszwischenfälle trainieren. Welche 4 Szenarien auch von dir jederzeit sicher beherrscht werden sollten, erfährst du in diesem Blog.

Diese 4 Szenarien wurden beim Notfall-Ordinationstraining geübt

1) Bewusstloser Patient

Ein Patient wird in deiner Ordination plötzlich bewusstlos. Wie erkennst du die Notsituation und was kannst du tun? Genau dieses Szenario haben wir mit dem Ordinationsteam Dr. Bammer am Wochenende ausgiebig trainiert.

Erkenne das Problem!

Dein Patient reagiert nicht mehr auf Ansprache. Per Definitionem ist er nun bewusstlos. Prüfe für 10 Sekunden durch Sehen, Hören und Fühlen die Atmung. Atmet dein Patient? Wenn ja, dann hat er auch einen Kreislauf. Atmet er nicht, dann beginne sofort mit der Herzmassage.

Dein Handeln ist nun gefragt

Der Patient atmet! Gottseidank. Drehe den Patienten nun in die stabile Seitenlage! Falls der Patient erbricht, rinnt Erbrochenes durch den Mund ab und wird nicht aspiriert. Nun bleibe beim Patienten, setze einen Notruf ab und prüfe alle 30 Sekunden, ob dein Patient nach wie vor atmet. Wenn ja, dann hast du Glück. Wenn nein, dann gehe von einem Herzkreislaufstillstand aus und beginne unverzüglich mit der CPR.

2) Patient mit Herzkreislaufstillstand

Dein Patient ist aufgeregt, herzkrank und verdreht plötzlich die Augen. Du prüfst die Atmung, wie du es im 1. Szenario gelernt hast und stellst fest, dass der Patient nicht mehr atmet. Du gehst nun von einem Herzkreislaufstillstand aus und musst unverzüglich mit der CPR beginnen.

Eine gute Herzdruckmassage ist die halbe Miete

Umso effizienter du deinen Patienten wiederbelebst, desto höher sind seine Chancen, das Ganze unbeschadet zu überstehen. Daher trainierten wir im nächsten Schritt vorallem eine gute und effiziente Herzdruckmassage. Drücke schnell und tief! 120 mal pro Minute und Tennisball tief! Eine gute Entlastung ist nach jedem Druck wichtig, damit das Herz auch wieder füllen kann. Unser Simulator misst ganz objektiv, wie gut jeder Kursteilnehmer drückt. Nur so stellen wir sicher, dass jeder Teilnehmer am Ende des Tages maximal vom Training profitiert hat und seinen Patienten im Notfall auch richtig erst versorgen kann.

Defibrillator bedienen lernen – jede Minute zählt

Zu einem guten Basic Life Support gehört auch die schnellstmögliche Verwendung eines Defibrillators oder AEDs. Damit man im Notfall keine Berührungsängste mit diesem Gerät vom Team befürchten muss, schulten wir alle MitarbeiterInnen von Dr. Bammer ausreichend lange und achteten auch bei jeder Schockabgabe auf den sicheren Umgang mit dem Gerät. Zum einen müssen die Pads unter Fortführung der Reanimation geklebt werden, zum anderen aber muss man immer auf die eigene Sicherheit und die des ganzes Teams achten. Nach dem Debriefing wurde daher großen Wert auf die richtige Kommunikation im Notfall und auf den richtigen Sicherheitsabstand Wert gelegt.

3) Anaphylaktischer Schock nach Lokalanästhetikum Gabe

Ein Patient bekommt 3 ml Lokalanästhetikum und entwickelt einen starken Juckreiz mit Exanthem am ganzen Oberkörper. Bald bemerkt das Team von Dr. Bammer, dass der Patient zunehmend über Luftnot klagt.

Luftnot heißt Adrenalin Gabe

Jetzt muss so schnell als möglich Adrenalin injiziert werden. Am besten mit einem Adrenalin Autoinjektor – gleich durch die Hose durch in den Oberschenkelmuskel. Trotz schneller Gabe von Adrenalin wird der Patient in unserem Fall zunehmend hypoton und tachykard und zeigt schon bald ein Kammerflimmern. Ein Horrorszenario für jeden niedergelassenen Arzt!

Ein guter Basic Life Support ist gefragt

Es muss nun mit einem sauberen Basic Life Support begonnen werden. Die Kombination aus einer guten Herzdruckmassage, der Verwendung eines Defibrillators und die ordnungsgemäße Durchführung von einer effizienten Maskenbeatmung sichern eine ausreichende Oxygenierung im Gehirn des Patienten. Adrenalin wird alle 3-5 Minuten guidlinekonform verabreicht. Für unsere Teamleaderin gibt es sehr viel Arbeit. Doch das Training am Vormittag hat sich bezahlt gemacht, alle Handgriffe sitzen und die Teamführung ist exzellent: der Patient kann nach nur 8 Minuten Dauerreanimation gerettet werden und überlebt ohne Hirnschäden dank guter Teamarbeit. Bravo!

4) Kleinkind erstickt an Erdnuss im Wartezimmer

Ein Kleinkind bekommt von seiner Mama Erdnüsse zum Essen. Leider aspiriert die kleine Evi eine Nuss und fängt daraufhin stark zu husten an. Was ist zu tun?

Kind zum Husten auffordern

Wenn das Kind ausreichend hustet, dann fordere es auf, zu husten! Werden die Hustenstöße schwächer, dann ist Dein Handeln gefragt!

Schwacher Hustenstoß = Hilfe holen

Hole Hilfe, sobald die Hustenstöße schwächer werden. Weiters klopfe stark mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter und halte wenn möglich das Kind Kopf-tief. Sollte das Manöver nicht erfolgreich sein, drehe das Kind um und wende den Heimlich Handgriff an (Kind älter als 1 Jahr). Wiederhole dieses Szenario so lange, bis der Fremdkörper mobilisiert werden kann oder das Kind nicht mehr atmet.

Keine Atmung mehr? Starte mit der CPR

Wenn das Kind nicht mehr atmet, starte unverzüglich mit der CPR. Wenn möglich, intubuiere das Kind und schiebe den Fremdkörper – falls du ihn nicht fassen kannst – tief in die Trachea hinein, um diesen entweder in den linken oder rechten Hauptbronchus zu bekommen. Danach ziehe den Tubus zurück. Im Idealfall kannst du nun eine Lunge beatmen.

Auch dieses Szenario wurde ausgiebig besprochen und geübt, denn leider zählt Ersticken beim Kind zu den häufigsten Todesursachen und sollten sicher beherrscht werden.

Wir bedanken uns beim gesamten Ordinationsteam Dr. Bammer für dieses tolle Ordinationstraining. Solltest auch du an einem Training interessiert sein, so klicke bitte auf den roten Button und frage unverbindlich an.

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