Heute wollen wir speziell bei infektiösen Patienten auf eine Cardiopulmonale Reanimation (CPR) eingehen. In diesem Beitrag wollen wir auf die Risiken und Herausforderungen eingehen, die bei diesen Patienten zu erwarten sind.

Reanimation eines infektiösen Patienten

Selbstschutz steht immer, wie bei allen medizinischen Behandlungen, an erster Stelle! Das bedeutet, man muss die eigene Ansteckungsgefahr während der Reanimation möglichst gering halten. Wo aber lauern die größten Ansteckungsgefahren während einer Wiederbelebung? Einerseits ist man bei einer Wiederbelebung immer in sehr engem Körperkontakt mit dem Patienten, auf der anderen Seite muss der Patient adäquat ventiliert werden, was das Ansteckungsrisiko deutlich erhöht. Ob man nun für die Intubation, die Defibrillation oder die hochwertige Herzdruckmassage zuständig ist, als medizinische Fachkraft muss man sich immer über die erhöhte Ansteckungsgefahr im Klaren sein.

Sinnvolle Tricks für dich und dein Team

Um die Ansteckungsgefahr so gering als möglich zu halten, haben wir für dich ein paar sinnvolle Ticks ausgearbeitet, die wir dir weiter gerne vorstellen werden. Als oberstes Gebot empfehlen wir dir gleich zu Beginn eine gute Schutzausrüstung, bestehend aus Schutzbrille, Schutzbekleidung, einer FFP3-Schutzmaske sowie mindestens 2 Paar sterile Handschuhe übereinander. Dies ermöglicht dir – bei sichtbaren Verunreinigungen wie Blut – ein schnelles Wechseln auf frische Handschuhe. Sterile Handschuhe sind wesentlich hochwertiger und widerstandsfähiger als klassische Untersuchungshandschuhe.

Der Reanimationsablauf z.B. bei COVID-19

Bei den meisten reanimationspflichtigen COVID-19 Patienten war die Ursache für die Reanimation ein akutes Lungenversagen (ARDS). Du weißt nicht mehr genau was ein ARDS ist? Kein Problem, hier findest du einen eigenen Blogbeitrag zum Thema ARDS.

Da es sich bei COVID-19 Patienten in erster Linie um ein respiratorisches Problem handelte, war oft eine frühe Intubation erforderlich. Diese sollte im Idealfall zügig während der laufenden Reanimation erfolgen und mit einer Atemgasabsaugung kombiniert werden. Dies verringert die Ansteckungsgefahr für alle Beteiligten. Als nächsten Schritt empfehlen wir ein durchsichtiges OP-Tuch über den Patienten zu werfen. Dies ist eine schnelle, leichte und effiziente Methode, um die Chance auf eine Kontaktinfektion, die während der Reanimation besteht, zu minimieren. Dabei ist darauf zu achten, dass die venösen Zugänge des Patienten für die Medikamentengabe laut ACLS Algorithmus gut zugänglich bleiben.

Der ACLS Algorithmus – so reanimierst du Erwachsene leitlinienkonform

#1: Herzdruckmassage

Eine gute Herzdruckmassage gehört zu den wichtigsten Maßnahmen in der Notfallmedizin, wenn sie richtig durchgeführt wird. Dadurch steigen die Überlebenschancen deines Patienten mit Herzkreislaufstillstand massiv. Das Problem dabei: Eine Herzdruckmassage unter 100 Mal pro Minute ist ineffektiv. Wir wollen ja nicht nur einen guten arteriellen Druck unter der Reanimation erreichen, sondern vor allem einen guten Cardiac Output erzielen. Das erhöht das Patienten Outcome maßgeblich.

Unsere Simulatormessungen des vergangenen Jahres zeigten eindeutig: oft wird gerade zu Beginn einer Reanimation viel zu langsam gedrückt. Der Durchschnitt lag gerade mal bei 82 Mal pro Minute Kompressionsrate. Kurz zur Erinnerung: gefordert sind 100-120 Mal pro Minute.

Soviel zu den „Bad News“ – nun zu den guten Nachrichten: Das Ganze ist für uns alle in praxislastigen Ausbildungen erlernbar. 98 Prozent haben nach den Simulationen in unseren ALS-Kursen und Notarztrefresher-Kursen eine guidelinekonforme Herzdruckmassage zusammengebracht, was uns wirklich sehr freut.

#2: Defibrillator

Ein Defibrillator ist heute zentrales Element einer Reanimation. Wie man einen Defi richtig einsetzt, zeigen wir dir in unseren notfallmedizinischen Kursen. im ACLS Kurs lernst du Erwachsene richtig zu reanimieren. Im PALS Kurs lernst du, wie man Kinder richtig reanimiert.

Fazit – Reanimation bei infektiösen Patienten – Tricks 1 bis 3

Reanimationen sind selten und herausfordernd. Bei hoch ansteckenden Patienten nochmals mehr. Umso wichtiger ist deshalb, dass du im ACLS Algorithmus sattelfest bist. Achte auf die richtige Schutzausrüstung und vermindere deine Infektionschancen mittels schneller und einfacher Tricks:
Trick 1: Geeignete Schutzausrüstung
Trick 2: Verwende, wenn möglich eine Atemgasabsaugung für deinen intubierten Patienten
Trick 3: Decke deinen Patienten mit einem durchsichtigen Tuch ab, um auch die Kontaktinfektion zu minimieren, z.B. wenn dein Patient erbricht.

DNR Order bei chronisch kranken Patienten in Erwägung ziehen:
Was ist eine DNR Order? Eine DNR-Verordnung wird üblicherweise in Absprache mit den zuständigen Ärzten vereinbart und ist vor allem bei multimorbiden, sehr alten Patienten oder bei Patienten mit akutem Organversagen zu erwägen. Sie kann eine hoffnungslose Reanimation verhindern. DNR steht für Do-Not-Resuscitate – auf Deutsch: hier wird nicht mehr reanimiert, falls der Patient im Kreislaufstillstand ist. Eine tägliche Neuevaluierung einer DNR Order ist von Vorteil, am besten wird hier interdisziplinär entschieden.

Ja, gerne komme ich zum Erwachsenen-Reanimationskurs und sichere mir schon heute Termine im Herbst.

DANKE AN FLORIAN UND CHRISTA LICHTENBERGER FÜR DIE TOLLE IDEE!

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