In meinem letzten Beitrag habe ich dir eine Wissensauffrischung für die Behandlung von Säure- und Basenunfälle bei Kindern gegeben. Heute will ich dir zeigen, wie du als Arzt handeln musst, wenn dein Patient bei solchen Unfällen bereits erwachsen ist.
Falls du den ersten Beitrag nachlesen willst: Hier geht es zum Kinder-Beitrag –> Säure- und Basenunfälle bei Kindern – Wie reagierst du als Notarzt richtig?
Wie unterscheidet sich die Vorgehensweise zu der bei Kindern?
Der wesentliche Unterschied liegt dabei in der Art der Verletzung. Während Kinder Säuren und Basen häufig schlucken, handelt es sich bei Erwachsenen vorwiegend um äußere Verätzungen.
Häufig passieren Säure- und Basenunfälle im Alltag, wobei davon besonders Handwerker wie Maurer und Verputzer betroffen sind. Diese Berufsgruppe ist regelmäßig gefährlichen Substanzen wie zum Beispiel Kalkstaub ausgesetzt. Diese sind ebenfalls basisch und können mit Wasser zu einer alkalischen Reaktion führen. Gerät diese Lösung dann in die Augen oder auf die Haut, kommt es zu Verätzungen der betroffenen Stellen.
Gerade in solchen Fällen ist es auch für dich als Arzt wichtig, auf deine eigene Sicherheit zu achten! Das heißt: Trage immer eine Schutzbrille während der Behandlung und ziehe bei schweren Fällen sogar die Feuerwehr hinzu. Die sind für den Umgang mit gefährlichen Substanzen ausgebildet worden.
Wie gehst du am besten vor?
Je nachdem welches Körperteil betroffen ist, musst du als Arzt unterschiedlich reagieren. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von äußerem Säure- und Basenkontakt:
1. Säure und Basen auf der Haut
Bei Säure- und Basen-Verätzungen auf der Haut stellt Wasser die erste Hilfe dar. Am besten solltest du daher das betroffene Körperteil unter rinnendes, lauwarmes Wasser halten. So spülst du die Säure oder Base von der Wunde und kannst diese anschließend behandeln.
Vorsicht: Du als Arzt musst dabei auf deine eigene Gesundheit achten! Latex-Handschuhe stellen keinen 100% Schutz gegen Säuren und Basen dar, lediglich gegen Keime. Eine bessere Alternative wären Chemikalienschutzhandschuhe.
Aber was auch immer du gerade zur Hand hast: Bedenke jeden deiner Handgriffe! Achte vor allem darauf, dass oben keine Säure oder Basen in deinen Handschuh rinnen.
2. Augenverletzungen durch Säure und Basen
Wenn etwas ins sprichwörtliche Auge geht, darfst du das betreffende Auge auf keinen Fall falsch ausspülen!
Wie es richtig geht: Sollte es sich um eine Verletzung am linken Auge handeln, musst du den Kopf beim Ausspülen auf die linke Seite neigen. So liegt das verletzte Auge unten und die Säure/Base kann nicht in das gesunde Augen rinnen.
Achtung: Wie bei jedem Säure- oder Basenunfall solltest du auch hier als Arzt darauf achten, dass beim Ausspülen keine Haut (besonders gefährdet sind deine eigenen Hände oder die deines Patienten) mit der ätzenden Substanz in Berührung kommt.
Fazit: Selbstschutz ist bei Säure-Basen-Unfällen besonders wichtig
Wie du gesehen hast, ist bei Säure- und Basenunfällen der Schutz besonders wichtig. Die Gefahr, dass die ätzenden Stoffe deinen Patienten weiter verletzen oder sogar dich treffen, ist hoch.
Das regelmäßige Üben solcher Notfälle trägt deshalb zu der Sicherheit des Patienten, wie auch deiner eigenen bei. Ich hoffe daher, dass ich dir mit den oben genannten Tipps weiterhelfen konnte.
Willst du die Behandlung von äußeren Säure- und Basenunfällen üben, empfehlen wir dir unseren ACLS- oder ALS-Kurs.
Folge dazu einfach dem folgenden Link oder klicke auf den roten Button: https://simulationcenters.com/mediziner/als-kurs/
Ja, ich will äußere Säure- und Basenunfälle bei Erwachsenen trainieren!
Foto: © Microgen – Fotolia.com