Hier wiederholst du die Möglichkeiten einer Asthmatherapie und lernst, wie du ganz einfach Asthma diagnostizieren kannst. Viel Spaß damit. Im 1. Teil unserer Serie habe ich dir die Ursachen und Symptome von Asthma aufgezeigt. Hier kommst du zum Teil 1: Asthma bronchiale Ursachen  und Symptome verständlich erklärt !

Asthma Therapie

Die Asthma Therapie erfolgt überwiegend mit inhalierbaren Medikamenten. Man unterscheidet Dauer-Therapien und Therapien im akuten Asthma Anfall.

Dauer-Therapiemöglichkeiten

#1: Generell gilt: meide auslösende Allergene

Sollte dein Patient in der glücklichen Lage sein, das Asthma auslösende Allergen zu kennen, so ist es ratsam, das Allergen (z.B. die geliebte Katze) in Zukunft zu meiden. Sollte Asthma durch Milben oder Pollen ausgelöst werden, kann eine Hyposensibilisierung sinnvoll sein.
Für rauchende Asthmatiker gilt heutzutage: es ist eindeutig empfohlen, sich das Rauchen abzugewöhnen, um Entzündungen der Atemwege zu lindern.

#2: bei intermittierendem Asthma (Stufe 1)

Hier wird derzeit keine Dauertherapie empfohlen.

#3: bei leichtgradigem Asthma (Stufe 2)

Hier kannst du deine Patienten als Dauermedikation ein niedrigdosiertes und lokal wirkendes Cortison verschreiben  (z.B. Budesonid) oder einen Leukotrienrezeptor-Antagonisten (z.B. Montelukast).

#4: bei mittelgradigem Asthma (Stufe 3)

Hier musst du nun Glucocorticoide etwas höher dosieren oder jedoch die niedrige Gabe von Glucocorticoiden beibehalten und durch die Gabe eines inhalativ wirkenden β2-Sympathomimetika ergänzen (z.B. Salmeterol).

#5: bei schwerem Asthma (Stufe 4)

Hier wird derzeit ein hoch dosiertes Glucocorticoid zusammen mit einem lang anhaltenden β2-Sympathomimetika empfohlen.
Bei sehr schwerem Asthma kannst du hier Glucocorticoide oral ergänzen (z.B. Prednisolon) und Antikörper wie Omalizumab (Anti-IgE Antikörper) verabreichen. In besonders therapierefraktären Fällen kannst du auch Interlukin-5 Antikörper versuchen, wie z.B. Mepolizumab oder Reslizumab.
Alle hier beschriebenen Therapieansätze werden vorallem vorbeugend gegen Asthmaanfälle verwendet.

Therapie eines akuten Asthmaanfalls

Ein akuter Asthma-Anfall kann dramatisch verlaufen. Die schwerste Form eines Asthmaanfalls ist der Status asthmaticus. Dieses Krankheitsbild stellt eine akute Lebensbedrohung dar.
Was musst du als Arzt tun? Hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung:

  1. Sauerstoff geben: Zielsättigung ist > 90%.
  2. Verabreiche inhalative kurzwirksame β2-Agonisten (z.B. Salbutamol), eventuell sogar intravenös
  3. Verabreiche Ipratropiumbromid (ein Anticholinergikum) inhalativ
  4. Verabreiche Kortikosteroide intravenös
  5. Erwäge die Gabe von Xanthinen, z.B. Theophyllin.
  6. Ultima-Ratio ist die Gabe von Ketamin (Bronchodilatatorisch wirksam).

Meide diese Medikamente bei Asthmatikern

Folgende Medikamente sind Asthma auslösend und sollten bei Asthmatikern nicht gegeben werden:

  • Acetylsalicylsäure (Aspirin) oder Paracetamol
  • alle NSARs (nichtsteroidale Antiphlogistika)
  •  Beatablocker generell meiden
  • β1-selektive Rezeptorblocker (Glaukom Augentropfen)

Diagnose-Sicherung von Asthma

Durch eine geschickte Anamnese kannst du die Diagnose oft schon vermuten. Sichern kannst du die Diagnose mittels Spirometrie bzw. Lungenfunktionstest bzw. Lufu.

Die Spirometrie sichert die Diagnose

Bei der Spirometrie sind 2 Parameter interessant: die Vitalkapazität (VC) und die Einsekundenkapazität (FEV1).
Unter Vitalkapazität versteht man das Gesamtvolumen der ein- und ausgeatmeten Luft.
Unter der Einsekundenkapazität das in einer Sekunde bei maximaler Ausatmung ausgeatmete Volumen.

Ein bisschen Mathematik muss jetzt sein – es tut mir leid!

Das Verhältnis von Einsekundenkapazität zur Vitalkapazität (FEV1 dividiert durch FVC) wird als relative Einsekundenkapazität (Tiffeneau-Index) bezeichnet und ist das Maß für die Verengung der Atemwege bei der Ausatmung. Der Sollwert sollte hier höher als 75% sein.
Der relative Wert ist allerdings nur bei einer leichten Atemwegsverengung aussagekräftig, da bei starker Obstruktion auch die Vitalkapazität abnimmt und das Ergebnis entsprechend verfälscht werden kann.

Einteilung der Asthma – Schweregrade

Stufe 1 – intermittierendes Asthma: FEV1 ≥ 80 % des Sollwertes
Anfälle weniger als 1x pro Woche.
Stufe 2 – leichtgradiges Asthma: FEV1 ≥ 80 % des Sollwertes
Anfälle weniger als 1x pro Tag.
Stufe 3 – mittelgradiges Asthma:FEV1 > 60% und < 80 % des Sollwertes
Anfälle täglich.
Stufe 4 – schweres Asthma: FEV1 ≤ 60 % des Sollwertes
Anfälle ständig und auch in der Nacht.

Weitere Möglichkeiten zur Diagnosesicherung

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten zur Diagnosesicherung. Erwähnten möchte ich an dieser Stelle noch zwei weitere Möglichkeiten:

  • die Ganzkörperplethysmographie. Hier kann das Ausmaß der Lungenüberblähung bestimmt werden.
  • die EKG Veränderungen im akuten Asthmaanfall. P-Pulmonale und Drehung der Herzachse nach rechts und Sinustachykardie können Hinweise auf Asthma sein.

Fazit

Asthma ist eine ernstzunehmende Krankheit. In diesem Blogbeitrag habe ich dir die Unterschiede einer Langzeittherapie und der akut Therapie aufgezeigt. Jeder Arzt sollte Asthmaanfälle richtig und sicher behandeln können, können diese doch schnell lebensbedrohlich werden.
Wenn du Asthmaanfälle praxislastig erkennen und therapieren lernen möchtest, dann empfehle ich dir unser Beatmungs-Symposium. Dort lernst du Tipps und Tricks zur Spirometrie und lernst obstruktive Atemwegskurven zu deuten.
Ja, ich möchte Asthmaanfälle am Beatmungs-Symposium trainieren.