In deiner Arztpraxis erleidet ein Patient einen Herzinfarkt. Er greift mit der Hand ans Herz, sein Brustkorb schmerzt, er bekommt wenig Luft.

Egal ob im Wartezimmer oder im Behandlungsraum: Eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme kann das Leben deines Patienten retten!

Als langjähriger Notarzt und Intensivmediziner habe ich (leider) immer wieder beobachtet: In der Hektik vergessen Praxisärzte diese einfache Maßnahme und begehen damit einen schwerwiegenden Fehler. Darunter sind selbst Ärzte, welche eigentlich „alles“ richtig machen, die ESC Leitlinien kennen und sich an die Notfallmanagement Checkliste halten.

Damit du bei einem Notfall in deiner Arztpraxis richtig reagierst, möchte ich dir hier diese eine Maßnahme ausdrücklich ans Herz legen!

(Die „technischeren“ Maßnahmen, kannst du in diesem Beitrag im Detail nachlesen: „Neue Leitlinien der ESC für die Be­hand­lung von STEMI Infarkt„.

Beruhige deinen Notfallpatienten – und senke damit den Druck am Herzen!

Durch die Atemnot und die Schmerzen in der Brust steigt die Angst des Patienten. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „Das Herz schlägt mir bis zum Hals“. Das Herz wird durch die Angst angetrieben, schlägt schneller und „dringlicher“. Für einen Herzinfarkt-Patient ist Angst somit fatal!

Sofern dein Patient noch bei Bewusstsein ist, besteht eine der wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Herzinfarkt darin, ihn zu beruhigen. Dadurch kannst du seine Herzfrequenz senken, den Druck am Herzen verringern und die Überlebenschance steigern.

Wie beruhigst du den Herzinfarkt-Patienten richtig?

1. In der Wir-Form sprechen

Sage zum Beispiel „Wir organisieren Hilfe“ statt „Du fährst mit dem Krankenwagen in die Klinik“. Dadurch gibst du dem Patienten das Gefühl, dass du die Situation unter Kontrolle hast.

2. Auf Augenhöhe mit dem Patienten sprechen

… und zwar im wörtlichen Sinn: Sprich nicht von oben auf den Patienten herab. Wenn er sitzt, dann setz dich neben ihn. Dadurch gibst du dem Patienten ein Gefühl von Sicherheit.

… und im übertragenen Sinn: Bleib nicht mit Händen „in den Hosentaschen“ vor dem Patienten stehen und nimm seine Bitten ernst! Möchte er ein Glas Wasser? Eine Assistentin soll es ihm bringen. Möchte er, dass jemand ein Fenster öffnet? Öffne es.

3. Vermeide „Stress“-Wörter

Begriffe wie „Defibrillator“ (oder „Defi“), „Notarzt“ oder „Krankenhaus“ lösen beim Patienten Stress aus. Sie erinnern ihn daran, dass er in akuter Lebensgefahr schwebt. Überlege dir bereits im Vorfeld, welche Wörter du stattdessen sagen kannst (am besten gleich jetzt).

Ist beispielsweise der Defibrillator gelb? Dann weise deine Assistentin an „das gelbe Kästchen“ zu holen. Damit deine Assistentin das richtige „gelbe Kästchen“ bringt, besprich diese Ausdrucksweisen bereits im Vorfeld mit deinem Team (gleich jetzt oder morgen früh)!

4. Gib dem Patienten Schmerzmittel und beatme ihn

Nimm dem Patienten die angstmachenden Schmerzen und unterstütze seine Atmung. Verabreiche ihm ein Schmerzmittel (am besten reines Morphium) und beatme ihn.

Erste Hilfe bei Herzinfarkt: Vergiss die Leitlinien nicht!

Nun weißt du, wie du deinen Patienten beruhigen und so seine Überlebenschance steigern kannst. Zur Erste Hilfe bei Herzinfarkt gehören laut Leitlinien jedoch noch weitere, „technischere“ Schritte. Diese habe ich bereits in diesem Beitrag zusammengefasst: Neue Leitlinien der ESC für die Be­hand­lung von STEMI Infarkt.

Frische dein Erste-Hilfe-Wissen und das deines Teams regelmäßig auf

„Den Herzinfarkt-Patienten beruhigen“ – dieser Punkt steht eigentlich in den Leitlinien und wird bei Notfall-Trainings erwähnt. Trotzdem wird er häufig nicht umgesetzt, weil Ärzte oder Assistenten ihn vergessen haben.

Damit du und dein Team jederzeit leitlinienkonform Erste Hilfe leisten könnt, sind regelmäßige Ordinationstrainings wichtig.

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Alle Trainer sind ausgebildete Fachpersonen, Intensivmediziner oder Notärzte.

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Herzlichst,
das Ärzteteam der Simulation.Centers Corporation

Ja, ich möchte mehr über das Training für Arztpraxen erfahren!

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