Plötzlich greift sich dein Patient an den Hals, sein Atem pfeift, sein Gesicht läuft rot an. Als Zahnarzt hast du dieses Albtraumszenario vielleicht schon erlebt oder kennst Kollegen, die bereits einen Erstickungsnotfall in Ihrer Praxis hatten.

Doch auch in anderen Arztpraxen kann es jederzeit zu einem Erstickungsnotfall kommen. Daher solltest du wissen, was in solch einem Fall zu tun ist!

Denn machst du einen Fehler, kann das schwerwiegende Folgen für dich haben, von rechtlichen Konsequenzen und Imageverlust bis hin zu ewigen  Gewissensbissen.

Als langjähriger Notarzt und Intensivmediziner habe ich hier drei Tipps für dich gesammelt. Diese Tipps sollen dir dabei helfen, im Notfall richtig zu handeln.

Tipp #1 Erkenne so schnell wie möglich die Ursache für die Atemnot und passe die Maßnahmen daran an

Damit du bei Atemnot richtig handeln kannst, musst du die Ursache dafür kennen. Hat das Kind im Wartezimmer vielleicht ein Spielzug-Teilchen verschluckt? Hat der Asthmapatient die Treppen nehmen müssen und ist beim Betreten der Arztpraxis deshalb außer Atem?

Damit dir das schnelle Erkennen der Ursache leichter fällt, habe ich hier die häufigsten aufgelistet:

Atemnot durch schweren Asthmaanfall

Husten, pfeifender Atem oder Kurzatmigkeit weisen auf einen akuten Asthmaanfall hin. Färben sich Lippen und Fingernägel blau oder verliert der Patient sogar das Bewusstsein, handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall.

Wichtig ist, dass der Asthmapatient so schnell wie möglich mit Sauerstoff versorgt wird. Auch wenn du Sauerstoff zur Hand hast, solltest du bzw. einer deiner Mitarbeiter auf jeden Fall den Notarzt rufen.

Atemweg verlegt durch Fremdkörper

Bei Kindern im Wartezimmer kann es ein kleines Spielzeug oder eine Nuss sein. Als Arzt oder Pfleger im Pflegeheim solltest du in Erwägung ziehen, ob sich der Patient an einem Stück Fleisch verschluckt hat. Beim Zahnarzt kann es sein, dass das Kind Abstopfungen oder Zahnspangenteile eingeatmet hat.

Wichtig ist in diesem Fall, so schnell wie möglich den Fremdkörper aus den Luftröhren zu entfernen. Bei Kindern ab einem Jahr und Erwachsenen versuchst du es zuerst mit fünf kräftigen Schlägen zwischen die Schulterblätter. Fällt der Gegenstand dabei nicht heraus, gehst du zum Heimlich-Griff über. Die Details zum Vorgehen bei Ersticken habe ich in diesem Beitrag anschaulich und Schritt für Schritt erklärt: Kind erstickt: Was musst du als Arzt tun?

Auch hier gilt wieder: Schon beim ersten Anzeichen auf einen Notfall, solltest du ein Teammitglied anweisen, den Notarzt zu rufen. Dieser hat das Notwendige Equipment dabei, um Fremdkörper zu entfernen, welche selbst durch den Heimlich-Griff nicht aus der Luftröhre entweichen wollen.

Ersticken durch Blutung

Auch eine Blutung oder Sekrete könnten eine mögliche Ursache für Atemnot sein. Um diese Ursache kann es sich handeln, wenn dein Patient beispielsweise einen Tumor im Rachen hat. In diesem Fall muss der Atemweg mit einem Tubus gesichert werden und der Patient muss so schnell wie möglich auf die HNO-Abteilung im Krankenhaus gebracht werden, wo das Sekret abgesaugt wird.

Daher gilt auch hier: Einer deiner Mitarbeiter muss so schnell wie möglich den Krankenwagen rufen!

Tipp #2 Beachte die Leitlinien und richtiges Notfallmanagement

Als Arzt – auch als Praxisarzt! – solltest du die wichtigsten notfallmedizinischen Leitlinien kennen. Indem du nach Leitlinien vorgehst, kannst du dich vor rechtlichen Konsequenzen schützen.

In Bezug auf Notfälle mit Atemnot bis hin zum Ersticken sind unter anderem diese Leitlinien empfehlenswert:

Neben den Leitlinien solltest du als Arzt die Checkliste für richtiges Notfallmanagement kennen. Darin wird beispielsweise erklärt, warum nicht du, sondern einer deiner Mitarbeiter den Notarzt rufen sollte. Unter diesem Link kannst du alle 15 Punkte der Checkliste nachlesen: Checkliste Notfallmanagement in der Arztpraxis: Halte dich an diese 15 Punkte!

Tipp #3 Dank richtiger Ausrüstung kannst du im Notfall gleich handeln

Um bei einem Erstickungs-Notfall auch gleich handeln zu können, solltest du diese Ausrüstung in deiner Praxis haben:

  • Sauerstoff
  • Absaugegerät
  • Defibrillator

Weitere Tipps rund um die wichtigsten Medikamente und Geräte für Notfälle findest du in diesem Beitrag: Diese 10 Geräte & Medikamente sollte jede Arztpraxis für den Notfall haben!

Extra-Tipp: Durch regelmäßiges Ordinationstraining sind dein Team und du auf jeden Notfall vorbereitet

Atemnot ist nicht der einzige Notfall, zu dem es in deiner Arztpraxis kommen kann. Damit du und dein Team auf jede Art von Notfall bestens vorbereitet seid, sind regelmäßige Schulungen empfehlenswert.

Wir von Simulation.Centers bieten auf deine Praxis abgestimmtes Ordinationstraining mit einem Simulator.

Alle Trainer sind ausgebildete Fachpersonen, Intensivmediziner oder Notärzte.

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Herzlichst,
das Ärzteteam der Simulation.Centers Corporation

Ja, ich möchte mehr über das Training für Arztpraxen erfahren!

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